Mensch gegen Maschine

Zwei Fronten prallen auf einander. Für die einen ist es Zukunftswunsch und Segen zugleich: Dank kleinerer Apparate, intelligenter Apps oder gar humanoider Roboter gehören zeitfressende und nervende Arbeiten wie Rasenmähen, Einkaufen und Haus streichen der Vergangenheit an. Wie in zahlreichen Science-Fiction-Werken hat sich der Mensch dann endlich die Maschine zu Nutzen gemacht und kostet sein Leben sorgenfrei aus. Die anderen stehen der Entwicklung skeptisch gegenüber. Sie haben Angst um ihren Arbeitsplatz oder fürchten Schlimmeres, ebenfalls wie in zahlreichen Science-Fiction-Werken. Wer kontrolliert die Maschinen? Wer hält sie auf, wenn sie zu intelligent werden? Oder ganz profan: Wer garantiert, dass Maschinen den Beruf erleichtern und nicht den Arbeitnehmer überflüssig machen?
Denn das ist genau das Stichwort: Erleichterung. Man muss dazu keine Zukunftsvisionen in Schwarz oder Weiß spinnen. Die Wahrheit liegt wie im wahren Leben in der Mitte und ist längst unter uns. Seit jeher sind wir auf der Suche nach Methoden und Möglichkeiten, die uns die Arbeit erleichtern. Vom Rad bis zur Drohne, haben wir dabei viele Zwischenschritte längst vergessen: Jeder Taschenrechner erspart uns durch wenige Tastendrucke das mühselige Kopfrechnen. Jede Kalkulationstabelle erspart uns durch Copy & Paste das aufwendige eintippen in den Taschenrechner. Jedes Excel-Programm erspart uns das mühselige erstellen und formatieren einer Tabelle.
Und genau das ist der eigentliche Auftrag all unserer neuen Helferlein. Rasenmähroboter erleichtern uns das Rasenmähen und Dash-Buttons erleichtern uns das Einkaufen. Zugegeben, humanoide Streich-Roboter existieren (noch) nicht. Zur Erleichterung jedes Malers. Dieser muss durch den Einsatz der Maschinen noch nicht um seinen Arbeitsplatz fürchten. Ganz im Gegensatz zur Berufsgruppe der Büroangestellten. Jüngsten Forschungsergebnissen zufolge, könnte jeder zweite deutsche Arbeitnehmer durch einen Roboter ersetzt werden. Besonders gefährdet sind laut Informationen des Handelsblattes auch weite Teile des kaufmännischen Bereiches. So wird die Wahrscheinlichkeit, dass Bürokräfte und verwandte Berufe durch Computer beziehungsweise Roboter ersetzt werden, mit beträchtlichen 86 Prozent angegeben.
Ist die Erleichterung hier zu weit gegangen? Erleichtert die Maschine die Arbeit der Personalabteilung oder das Saldo der Kostenstelle? Natürlich gibt es hier keine pauschalen Aussagen. Was aber feststeht respektive realistisch ist, ist dass es künftig eine noch konsequentere Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine geben wird, bei der jeder das macht, was er besser kann als der andere. Mit einer Verschiebung der Aufgaben zugunsten des Roboters. Er wird immer mehr, immer qualifizierte Aufgaben im Personalbereich übernehmen, auch diejenigen, die er heute noch nicht beherrscht oder solche, die der Mensch heute noch besser kann.
Am Ende kann niemand wirklich sagen wohin das führt. Ob 86 Prozent alle Bürokräfte unbeschäftigt bleiben, ist indes fraglich. Neue Berufe werden entstehen. Menschen werden für andere Aufgaben ausgebildet werden und zweifelsohne neue Talente entwickeln. Und dann braucht es auch in den Personalabteilungen dieser Welt Menschen, nicht Maschinen, die diese Talente finden und gewinnbringend für Unternehmen rekrutieren. Aber das ist ein anderes Thema